Herr Schmidt, im Mai 2018 standen Sie noch in der Bayernliga für den TSV Schwabmünchen auf dem Feld. Wie kam es, dass Sie im gleichen Sommer noch Profi in Vietnam wurden?
Schon 2017 hatte mich ein Vermittler über Facebook kontaktiert, zu dieser Zeit haben vietnamesische Vereine vermehrt Ausschau nach im Ausland geborenen Halb-Vietnamesen gehalten, weil die eben etwas anderes mitbringen. Das war mir aber zunächst, ehrlich gesagt, noch etwas suspekt. Er wollte auch, dass ich ihm Bilder von mir schicke. Da hat wohl jemand Hintergedanken, hab’ ich mir gedacht (lacht). Der Hintergrund war, dass er meine Statur sehen wollte, meine Größe. Zusammen mit meinem Lebenslauf gingen die Bilder dann an seine Vereine, mit dem Hai Phong FC gab es dann auch einen Klub, der gesagt hat: Wir bezahlen dir den Flug, komm’ für sechs Wochen zu uns ins Probetraining.
Und wie haben Sie den Erstligisten dann von sich überzeugt?
Ich habe etwas, das viele Vietnamesen nicht haben: Ich bin 1,85 Meter groß und in Zweikämpfen sehr robust. Dieser Unterschied hat es dann wohl auch ausgemacht. 2018 habe ich dann den Vertrag unterschrieben.
Sie haben hier ja beim FC Augsburg und beim FC Ingolstadt eine solide NLZ-Ausbildung erhalten, den Deutschen schreibt man im Ausland ja auch zu, taktisch auf einem hohen Level zu sein. Haben Sie da nicht auch Vorteile?
Yes and no. Ich habe in den NLZ schon taktische Erfahrungen gesammelt, die mir hier sehr weiterhelfen. Aber als ich 2018 herkam, haben die Vietnamesen noch einen recht altmodischen Stil gespielt – Viererkette, die Innenverteidiger haben lange Bälle geschlagen. Wie ich mich in einer Dreierkette verhalte, war hier also nicht wirklich nützlich.
Zum Profi in Deutschland hat es ja nicht gereicht. War diese Möglichkeit, es in Vietnam zu probieren, zuvor jemals im Hinterkopf?
Es stand zwar schon länger auf meiner “Bucket List”, dass ich das Heimatland meines Vaters kennenlernen möchte, aber eher als Tourist, nicht als Fußballer. Aber als dieses Angebot kam, habe ich mir gedacht: Wieso nicht?
Es war also Ihr erster Besuch in Vietnam?
Es war zum Probetraining tatsächlich das erste Mal. Und es war sehr fremd für mich. Ich habe mich zuvor zwar schon mit Geschichte und Kultur des Landes beschäftigt, aber es ist immer etwas anderes, wenn man dann wirklich vor Ort ist. Extremer. Die Hitze, die Luftfeuchtigkeit alleine, wenn man das erste Mal aus dem Flieger steigt… (lacht). Aber ich konnte mich in den sechs Wochen an einiges gewöhnen, hatte aber auch das Glück, dass da etwa ein Spieler wie Dang Van Lam war, selbst Halb-Vietnamese, der mir ganz viel über Kultur und Lebensstil beigebracht hat.
Dang Van Lam ist ja die aktuelle Nummer 1 Vietnams. Was hätten Sie 2018 geantwortet auf die Prophezeiung, dass sie vier Jahre später selbst auch im Nationalkader stehen werden?
Tatsächlich fokussiert sich hier vieles auf Halb-Vietnamesen aus dem Ausland: Filip Nguyen, der in die tschechische Nationalmannschaft berufen wurde, oder Alexander Dang aus Norwegen. Als Martin Lo aus Australien und ich 2018 dann zur selben Zeit nach Vietnam kamen, hieß es schon, wir würden in der Nationalmannschaft bald neue Schritte einleiten. Es war die ersten Jahre so, dass man immer wieder darüber geredet hat. Aber ich habe mir irgendwann gedacht, wenn es kommt, dann kommt es, und habe mich mehr auf mein Team konzentriert.
Wie lief das genau ab mit der Nominierung für die beiden jüngsten WM-Quali-Spiele gegen Oman und Japan?
Eine Woche bevor die Kader-Liste erschienen ist, habe ich zwar einen Anruf vom Manager der Nationalmannschaft bekommen, aber diese Anrufe gab es davor schon des Öfteren. Dass ich dann wirklich auch drauf stand auf dieser Liste, kam dann schon etwas überraschend. Ein cooles Gefühl.
Zu einem Einsatz hat es ja leider noch nicht gereicht…
Es war knapp davor. In Japan hat der Nationaltrainer vor dem Spiel gesagt, dass er mich die letzten 20 bis 30 Minuten reinbringen will. Aber dann stand es 1:1, und er wollte die Abwehrkette nicht auflösen. Of course, I can understand that. Einen Punkt gegen den WM-Teilnehmer Japan zu holen, ist ja schon ein Erfolg.
Ein “Viet Kieu” verdient sechsstellig im Jahr.
Adriano Schmidt
Ein Blick auf die Liga: Im vergangenen Winter sind Sie vom Hai Phong FC zum Binh Dinh FC gewechselt. Wie sieht Ihr Alltag aktuell aus?
In der ersten Wochenhälfte haben wir zweimal täglich Training, wenn der Spieltag näher rückt, einmal täglich. Wenn man mal ein gutes Spiel hatte, kann es vorkommen, dass man mal einen Tag frei bekommt. Aber die Vietnamesen trainieren sehr viel, freie Tage sind selten. Die Vorbereitung auf eine Saison dauert hier schonmal zwei bis drei Monate.
Im Einsatz für die Nationalmannschaft: Nominiert wurde der in Grimma geborene Adriano Schmidt bereits, zu einem Einsatz kam er noch nicht. Association
Was würden Sie sagen, auf welchem Niveau befindet sich die “V.League 1”?
When I came here, she was comparable to a German regional league. But over time it has improved. I would settle it today in the area of third liga.
What is the viewer’s prompt in league games?
My current club is currently at least 10,000 spectators at home games, but I already had games before 2,000 and 30,000 spectators. The ligical section is about 6,000 to 8,000 to Corona.
And is it actually worth financially for you to be professional in Vietnam? Where are the salaries?
There are actually three categories that differ pretty much. On the one hand, the salaries for locals would be quite low. Then the “Viet Kieu” – so you call the Vietnamese or half-Vietnamese who are not born in the country. And thirdly the salaries for foreigners. As “Viet Kieu” I earn a six-digit dollar amount per year. I can live here with my current station for around 500 to $ 1000 dollars a month. So I can put the votes on the side.
Talk actually the language?
Of course, in the four years, I learned Vietnamese, but it is difficult for me to today. The vocabulary I spelled up, but with grammar and emphasis, I have my problems. I would say I understand 60 percent, myself I can speak it to 30 percent. But I’ve been involved in a teacher since I am at Binh Dinh FC Games, so that that will soon be 100 percent.
We are also referred to here as the ‘PSG Vietnam’.
Adriano Schmidt
Again back to the national team: Did you get signals from national coach Hang-Seo Park, that he plans to continue with them?
I am the step of being nominated regularly, in any case. The fact that I also met the tactical behavior of the team, the players. A few signals came to that: I have told about what I should work. That gave me the feeling that you continue with me. And I’m honest, it also has a lot to do with self-promotion: Vietnamese, who are born overseas, ensure a lot of attention in the social media. This “advertising factor” can ensure that you are also seen in the national team.
* In fact, do you know about Instagram according to setting in scene – E * in such status as a national player with “advertising potential”, which can not serve as a springboard too much? Where do you see your future?
Before I was invoked in the national team, I set my goals here in and around Vietnam. But Thailand, Japan, Korea – these are countries that are of course interesting. In Thailand, it is so that you need three international matches to play as Southeast Asiane in the first league. So it could be that there will be a few doors soon. But my goals are currently, however, with the team in the league to get the best possible out. There was a lot of money invested, many players were brought. We are also referred to here as the ‘PSG Vietnam’ (laughs). So I have to look that I have evidence, now where the focus is on our club. Then maybe I can dare the next step.
Maybe even again in Germany?
Whether it comes sometime that I return, I can not say. One year ago, there were even a few loose inquiries from the third league. But I believe that alone would be financially seen that would not necessarily be rewarded.
Adriano Schmidt has been playing in Vietnam since 2018. association
_ Adriano Schmidt (27) was born in May 1994 in Grimma, Saxony, as the son of a German mother and a Vietnamese father. His youth clubs Hieden FC Augsburg and FC Ingolstadt, the first steps in the men’s area followed in 2013 at the former Bayern Ligest VFB Eichstätt. After a detour at FC Gerolfing in the national league, he closed to the Bayern Ligest TSV Schwabmünchen in 2015. In Liga Five, he came to a total of 96 missions before he moved him into the home of his father after the end of the contract in Schwabmünchen. There he was invoked in March 2022 in the squad of the national team._